Inventory signature
6-97-0106
Runtime
1916-1944, 1969
Extent
410 VE
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Content
1. Biographische Angaben
Alfred Oskar MORITZ Schmidt wurde am 26. Juni 1910 in Weimar geboren. Er besuchte die Volksschule und legte Ostern 1931 sein Abitur an der Deutschen Aufbauschule in Weimar ab. Danach arbeitete er, vermutlich für ein Jahr, im Malersaal des Deutschen Nationaltheaters in Weimar. Seine Ausbildung absolvierte er direkt im Anschluss an der Kunstgewerbeschule Erfurt in der Malerklasse. Bevor er ab 10. Januar 1935 als Bühnenbildner am Deutschen Nationaltheater in Weimar eingestellt wurde, absolvierte er dort als Volontär für Ausstattungswesen sein Volontariat.
Moritz Schmidt arbeitete ab Oktober 1937 außerdem nebenberuflich als Lehrkraft der Klasse Bühnenbildnerei an den Staatlichen Hochschulen für Baukunst, bildende Künste und Handwerk (ab 1942 Staatliche Hochschule für Baukunst und bildende Künste) in Weimar.
Moritz Schmidt gehörte keiner Partei an. Er war von Dezember 1935 bis Dezember 1936 Mitglied der DAF (Deutsche Arbeitsfront). Am 1. September 1936 trat er der Reichstheaterkammer der Fachschaft Bühne bei.
Er heiratete am 8. November 1941 Gretel Karow (geb. am 24.7.1919 in Aachen). Aus der Ehe ging ein Sohn hervor.
De facto endete seine Lehrtätigkeit für die Hochschule und seine Tätigkeit als Bühnenbildner für das Deutsche Nationaltheater mit seiner Einberufung am 1. September 1944.
Moritz Schmidt wurde 1951 vom Amtsgericht Weimar auf Antrag der Ehefrau für tot erklärt. Aus dem Antrag geht hervor, dass er seit dem 23. Januar 1945 als verschollen galt. Als Todeszeitpunkt wurde vom Gericht der 31. Juli 1949 festgelegt.
2. Bestandsgeschichte und Bestandsbearbeitung
Der Nachlass gelangte im November 2005 durch Schenkung von Sebastian Schmidt, Sohn von Moritz Schmidt, in das Landesarchiv Thüringen - Hauptstaatsarchiv Weimar (damals noch Thüringisches Hauptstaatsarchiv Weimar). Die Erschließung der Nachlassunterlagen erfolgte von März bis September 2016 durch Frau Dr. Barbara Rünger, unter Anleitung von Frau Oberachivrätin Grit Kurth. Im September/ Oktober 2018 wurde der Bestand durch die Bundessicherungsverfilmungstelle digitalisiert und verfilmt.
Der Bestand umfasst die Nummern 1 - 410 (= 607 Einzelstücke / Blätter). Die Unterlagen sind vermutlich in den Jahren 1916 - 1944 entstanden. Der Nachlass enthält daneben noch eine kurze Korrespondenz zwischen der verwitweten Ehefrau und Axel Bornkessel aus dem Jahre 1969.
Die ersten 404 Verzeichnungseinheiten umfassen (teilweise auf Vorder- und Rückseiten):
" 359 Bühnenbildentwurfszeichnungen (davon konnten 109 keiner Aufführung zugeordnet werden)
" 178 Figurinen (davon konnten 101 keiner Aufführung zugeordnet werden), teilweise mit Stoffmustern
" 103 Technische Zeichnungen (davon konnten 28 keiner Aufführung zugeordnet werden)
" 130 Skizzen
" 5 Plakate
" 23 Zeichnungen
Unter den folgenden Nummern (Nr. 405 - 410) wurden handschriftliche Aufzeichnungen zu Bühnenbildern (Nr. 410), ein Textbuch (Nr. 405), ein Foto (Nr. 407), ein Zeitungsartikel (Nr. 406), ein sieben Blätter umfassender Schriftwechsel (Nr. 408) sowie eine Einladung zum Goethe-Volksfest (Nr. 410) aufgenommen.
Der Großteil dieses künstlerischen Nachlasses stammt aus den Jahren 1931 bis 1944, erste theatertypische Werke schuf Moritz Schmidt aber bereits während seiner Schulzeit. So sind im Nachlass z. B. die von ihm im Jahre 1929 für die Schulaufführung "Kater Lampe" entworfenen Figurinen überliefert (vgl. LATh - HStA Weimar, Nachlass Moritz Schmidt Nr. 289). Ebenso ist bekannt, dass er an der Aufführung in seiner Abiturklasse "Was Ihr wollt" von William Shakespeare im November 1930 maßgeblich beteiligt war. Bemerkenswert ist außerdem das mit dem Nachlass übergebene (vermutlich) 1932 erschienene Textbuch "Doktor Johannes Faust" von Richard Elsner, welches mit Zeichnungen von Moritz Schmidt illustriert wurde (vgl. LATh - HStA Weimar, Nachlass Moritz Schmidt Nr. 405).
Soweit möglich wurde bei der Verzeichnung versucht, an Hand der Theaterzettel des Deutschen Nationaltheaters Weimar die Beteiligung von Moritz Schmidt an den ermittelten Aufführungen zu verifizieren. Das Datum der Premiere / Erstaufführung / Neuinszenierung der Aufführung wurde zum besseren Verständnis in eckigen Klammern ergänzt. Zu beachten ist in diesem Zusammenhang, dass die Stücke teilweise über mehrere Spielzeiten in der gleichen Inszenierung, also auch mit den gleichen Bühnenbildern gespielt wurden. Diese und weiterführende Informationen sind zu finden auf www.theaterzettel-weimar.de.
Jedoch konnte nicht für alle Zeichnungen eine zweifelsfreie Zuordnung zum Deutschen Nationaltheater erfolgen. In den Anmerkungen wird von der Bearbeiterin auf solche Fälle hingewiesen.
Da viele Zeichnungen weder datiert noch beschriftet sind, konnten die Verzeichnungsangaben teilweise nur sehr eingeschränkt aufgenommen und die Datierung oft nur auf größere Zeiträume eingegrenzt werden. Dies trifft insbesondere auf die Bühnenbildentwurfszeichnungen, technische Zeichnungen und Figurinen zu nicht ermittelbaren Aufführungen, aber auch auf die sehr frühen Zeichnungen, die vermutlich aus seiner Kinder- und Jugendzeit stammen, sowie auf die Plakate zu. Hinweise auf vorhandene Skizzen werden in den Anmerkungen, meist ohne weitere Kommentierungen, gegeben.
Insgesamt sei darauf hingewiesen, dass der vorliegende Nachlass nur einen Teil von Moritz Schmidts künstlerischen Arbeiten enthält. Weitere Zeichnungen befinden sich möglicherweise noch in Privatbesitz, da er wohl selbst einen Teil seiner künstlerischen Werke noch zu Lebzeiten verschenkte.
Weimar, den 29. September 2016
gez. Grit Kurth
Referentin
Landesarchiv Thüringen - Hauptstaatsarchiv Weimar
Quellen:
- Landesarchiv Thüringen - Hauptstaatsarchiv Weimar (LATh - HStA Weimar), Staatliche Hochschulen für Baukunst, bildende Künste und Handwerk Nr. 131
- LATh - HStA Weimar, Generalintendanz des Deutschen Nationaltheaters und der Staatskapelle Weimar Nr. 240
- LATh - HStA Weimar, Personalakten aus dem Bereich Volksbildung Nr. 28433
- Kopie der Todeserklärung (aus Privatbesitz von Sebastian Schmidt)
- Berichte über das Schuljahr 1929/30 und 1930/31 der Deutschen Aufbauschule zu Weimar. Exemplar in: LATh - HStA Weimar, Bibliothek, Jahresberichte Deutsche Aufbauschule Weimar
GND: http://d-nb.info/gnd/1028566387