Vorwort

I. Inhalt

Der Familienennachlass umfasst die Hinterlassenschaften des Weimarer Staatsministers Christian Gottlob von Voigt (1743-1819), dessen Bruders, des Bergrates Johann Carl Wilhelm Voigt (1752-1821) sowie seines Sohnes Christian Gottlob Voigt d.J. (1774-1813). Er besteht vorwiegend aus dem privaten Briefwechsel zwischen Christian Gottlob von Voigt und verschiedenen Familienangehörigen, Ausarbeitungen zu historischen Ereignissen und Sammlungen. Die weniger umfangreichen Nachlässe von Johann Carl Wilhelm Voigt und Christian Gottlob von Voigt d. J. werden durch Überlieferungen weiterer Familienangehöriger ergänzt.


II. Bestandsgeschichte

Nach Verfügung des Staatsministers Christian Gottlob von Voigt ging sein umfangreicher Nachlass an die Söhne erster Ehe von Voigts zweiter Gattin Amalie, geb. Hufeland verw. Osann. Der Nachlass, der sich zuletzt im Besitz von Prof. Friedrich Osann befand, wurde nach dessen Tod in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts aufgeteilt. Ein Teil des Nachlasses gelangte in das Goethe- und Schiller-Archiv (GSA) und wurde bis Anfang der 60er Jahre durch Kauf, Schenkung, Leihgaben bzw. Auffinden von Dokumenten aus verschiedenen Sammlungen ergänzt. Diesen Teilnachlass gab das GSA durch Bestandsabgrenzung am 20. Dezember 1984 an das Staatsarchiv Weimar ab.
Der aus dem GSA übernommene Teilnachlass bildet den Grundstock des durch Eingliederung von relevanten Schriftdokumenten aus den Beständen des Staatsarchivs Weimar (v. a. Hausarchiv, Dienersachen, Sammlungen) ergänzten Familiennachlasses. Hierbei handelt es sich vorwiegend um Briefe, welche Christian Gottlob von Voigt in seiner amtlichen Tätigkeit erhalten hatte und die in seinem Privatbesitz verblieben waren. Faszikel, die Briefe von mehreren Korrespondenzpartnern beinhalten, wurden in den Beständen belassen. Verweise im Nachlass von Voigt kennzeichnen die inhaltlichen bzw. personellen Zusammenhänge zum bzw. im Bestand. Im Ergebnis der Bearbeitung entstand im Jahre 1986 ein Findbuch, das den zusammengefaßten Archivbestand "Ministernachlässe I" ergänzte.
Im Mai 1999 wurden die "Ministernachlässe I" aufgelöst und die persönlichen Bestände separiert. In diesem Zusammenhang erfolgte die Erfassung in der Archiv-Datenbank AUGIAS. Die veränderten Signaturen sind anhand einer Konkordanzliste vergleichbar. Der Familiennachlass wurde durch die wissenschaftliche Archivarin Jutta Fulsche erschlossen. Hierzu notwendige technische Arbeiten wurden von Frau Michaela Gremot und Frau Iris Lemser durchgeführt.
Der Bestand umfasst nunmehr einen laufenden Meter mit 197 Verzeichnungseinheiten aus den Jahren 1652 bis 1873.


III. Lebensläufe

1. Christian Gottlob von Voigt (1743-1819; Staatsminister)
Vater: Gottlieb Wilhelm Voigt (1709 - 1769); Amtmann in Allstedt
Mutter: Christina Sophia Voigt geb. Müller (1719 - 1758)

1743 geb. in Allstedt (23. Dezember)
1758 - 1761 Besuch der Klosterschule in Roßleben (nach Vorbereitung durch einen Hauslehrer)
1761 - 1765 Studium der Rechtswissenschaft und Philosophie an der Universität Jena
1766 Anstellung als Hofadvokat; Referendar an der herzoglichen Bibliothek in Weimar
1769 Übernahme der Amtmannstelle in Allstedt nach dem Tode des Vaters
1770 Vermählung mit Johanna Viktoria verw. Michaelis geb. Hufeland (1741 - 1814)
1773 Geburt der Tochter Caroline Amalie Viktoria (das "Linel"; 1773 - 1825)
1774 Geburt des Sohnes Christian Gottlob (1774 - 1813)
1777 Ernennung zum Regierungsrat bei der Regierung in Weimar
1783 Übernahme der Leitung des Weimarer Archivs (Geheimer Archivrat).
Berufung in die Immediatkommission zu Leitung des Ilmenauer Bergbaus
1784 Ernennung zum Hofrat
1785 Berufung in die Ilmenauer Steuerkommission (neben Goethe)
1788 Berufung in das Kammerkollegium
1789 Ernennung zum Geheimen Regierungsrat
1791 Ernennung zum Geheimen Assistenzrat mit Sitz und Stimme im Geheimen Consilium
1794 Ernennung zum Geheimen Rat
1803 Berufung zum Kammerpräsidenten
1804 Verleihung des Ehrentitels "Exzellenz"
1805 Verleihung des Großkreuzes des Kaiserlich Russischen St. Annenordens
1807 Verleihung des Adelsprädikats
1807 Berufung zum Oberkammerpräsidenten
1815 - 1819 Präsident des Staatsministeriums
1815 Eheschließung mit Amalie Caroline Friederike verw. Osann geb. Hufeland (1766 - 1843)
1815 Verleihung des Großkreuzes des Weißen Falkenordens (Ordenskanzler)
1816 - 1819 Mitarbeit in der von Goethe geleiteten "Oberaufsicht über die unmittelbaren Anstalten für Wissenschaft und Kunst in Weimar und Jena"
1816 50jähriges Staatsdienstjubiläum
1818 Verleihung des Großkreuzes des Civilverdienstordens
1819 verst. in Weimar (22. März)

2. Johann Carl Wilhelm Voigt (Bergrat; Bruder des Staatsministers)
1752 geb. in Allstedt (20. Februar)
1773 - 1775 Studium der Rechtswissenschaft an der Universität Jena
1776 - 1779 Bergbaustudium an der Bergakademie Freiberg/Sachsen (Lehrer: Charpentier und Werner)
1780 - 1781 Reise zu mineralogischen Studien durch das Herzogtum Sachsen-Weimar- Eisenach (mit Goethe und Herzog Carl August)
1783 Bergsekretär in Weimar
1783 Bergrat in Ilmenau/Leiter des Bergbaus
1784 Eheschließung mit Friederike Schall (Tochter des herzoglichen Rates und Stadtvoigts Schall aus Buttstädt, gest. 1798)
1785 Geburt der Tochter Caroline Friederike
1787 Geburt des Sohnes Bernhard Friedrich
1789 - 1791 Wissenschaftliche Streitgespräche mit dem Mineralogien Abraham Gottlob Werner über die Entstehung des Basalts
1798 Eheschließung mit Johanna Elisabeth Friederike Burgkhardt (Tochter des Bürgermeisters und Kaufmanns Burgkhardt zu Ilmenau)
1821 verst. in Ilmenau (1. Januar)

3. Christian Gottlob von Voigt d. J. (Sohn des Staatsministers)
1774 geb. (27. August)
1796 Regierungsassessor
1798 Regierungsrat
1813 verst. (19. Mai)



IV. Werkausgaben/Literatur

Werkausgaben
- Jahn, Otto (Hrsg.): Goethes Briefe an Christian Gottlob von Voigt. Leipzig 1868
- Tümmler, Hans (Hrsg.): Goethes Briefwechsel mit Christian Gottlob Voigt (Schriften der GoethegesellschaftBde 53-56). Weimar 1949-1962

Literatur
- Hartung, Fritz: Das Großherzogtum Sachsen unter der Regierung Carl Augusts 1775 - 1828, Weimar 1923
- Tümmler, Hans: Goethe der Kollege. Sein Leben und Wirken mit Christian Gottlob v. Voigt. Köln, Wien 1970


V. Benutzungshinweis

Der Bestand ist exemplarisch wie folgt zu zitieren:
Landesarchiv Thüringen - Hauptstaatsarchiv Weimar, Familiennachlass Voigt, Nr. 13, Bl. 1.
Als Abkürzung für die Archivbezeichnung kann LATh - HStA Weimar verwendet werden.